So profitierst du von steigenden Zinsen mit ETFs

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Viele Jahrzehnte sanken die Zinsen in der westlichen Welt sukzessive - mittlerweile hat sich die Zinspolitik (vorerst) umgekehrt. Ob das tatsächlich über Jahre so bleibt, ist mitunter anzuzweifeln - in jedem Fall aber gibt es den einen oder anderen ETF, mit dem du von steigenden Zinsen profitierst.

So profitierst du von steigenden Zinsen mit ETFs

Das musst du vorab wissen: Welchen Effekt haben steigende Zinsen auf den Kapitalmarkt?

Bevor wir dir unterschiedliche ETF-Möglichkeiten vorstellen, ist es erst einmal wichtig zu wissen, welchen Effekt steigende Zinsniveaus überhaupt auf den Kapitalmarkt und verschiedene Assetklassen haben. Vor allem für junge Anleger beginnt mit der aktuellen auch eine völlig neue Phase, denn wer irgendwann in den letzten zehn Jahren in den Kapitalmarkt einstieg und anfing zu investieren, der war bis zum letzten Jahr ausschließlich mit fallenden Zinsen oder direkt einem Null-Zins-Niveau konfrontiert.

Aus Anlegersicht ist es immer gut, wenn die Zinsen möglichst niedrig sind. Die Erklärung hierfür ist ganz einfach: Sofern es auf möglichst sichere Assetklassen, wie beispielsweise Staatsanleihen mit AAA-Rating oder Tagesgeld- und Festgeldkonten, eine höhere Verzinsung gibt, werden risikobehafte Anlageklassen wie beispielsweise Aktien oder Immobilien automatisch diskontiert. Sie sind also schlicht weniger attraktiv für Anleger, denn sie bekommen einen (großen) Teil der erwarteten Rendite auch in wesentlich sichereren Produkten, wo sie wenig bis gar nicht mit Kursschwankungen konfrontiert sind.

Ein weiterer Punkt der zu beachten ist: Eine feste Zinsrendite muss nicht zwangsläufig deine Kaufkraft steigern oder überhaupt erhalten. Zwar hört es sich mitunter schön an auf dem Festgeldkonto etwa 2 bis 3 % Zins p.a. zu bekommen, Kaufkraft verlierst du aber dennoch, wenn im selben Zeitraum die gemessene Inflation bei 8 oder 9 % liegt.

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In einer Zeit steigender Zinsen ist es für gewöhnlich noch schwieriger seine eigene Kaufkraft zu erhalten, da die wohl beste Möglichkeit hierfür, nämlich ein breitgestreuter Korb von Aktien, automatisch eine Diskontierung erfährt.

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Verschiedene Möglichkeiten, um mit einem ETF auf das neue Zinsumfeld zu reagieren

Es gibt nicht "den einen Weg", abgesehen davon ist kein Weg automatisch die beste Lösung. Es könnte beispielsweise durchaus sein, dass die Notenbanken, sollte es zu einer Rezession kommen, das Zinsniveau wieder relativ rasch reduzieren - wodurch wiederum zu erwarten ist, dass klassisch breitgestreute Aktien-ETFs und allen voran Growth-Titel wieder hinzugewinnen. Wenn du dich nun dafür entscheidest, dein Portfolio um eine Option zu erweitern, mit der du von steigenden oder hohen Zinsniveaus profitierst, ist das also immer noch eine Spekulation auf die Zukunft - und was genau da passiert, kann leider niemand mit absoluter Gewissheit vorhersagen.

Option #1 - Anleihen-ETF (Staatsanleihen)

Das ist die offensichtlichste Lösung, denn wenn die Zinsen der Notenbanken steigen, dann steigt auch die Verzinsung von neu herausgegebenen Staatsanleihen. An dieser Stelle musst du aber einen weiteren Punkt beachten: das Währungsrisiko. Anleihen im Euroraum, zumindest solche mit Investmentgrade-Rating, werfen nach wie vor nur einen sehr geringen Zins ab, in den USA sieht es schon weitaus besser aus.

Durch das Währungsrisiko erhält deine Strategie aber eine weitere Komponente, die durchaus starken Einfluss auf die Gesamtrendite nehmen kann. Wertet der Euro gegenüber dem US-Dollar beispielsweise um 10 % auf, während du in US-Staatsanleihen investiert bist, hast du da effektiv 10 % Verlust - welcher sich durch den Yield der im ETF gebündelten Anleihen kaum ausgleichen lassen wird. Verliert der Euro gegenüber den US-Dollar hingegen weiter, generierst du durch die Devisenverschiebung sogar zusätzliche Rendite.

Möglichkeiten, um mit einem Anleihen-ETF von steigenden Zinsniveaus zu profitieren, gibt es reichlich, darunter diese:

Wie du schon anhand der Bezeichnungen erkennst, handelt es sich bei allen um US-Staatsanleihen, wobei der jeweilige ETF unterschiedliche Laufzeiten bündelt. Besonders die Langläufer könnten interessant sein, wenn du davon ausgehst, dass die aktuell hohen Zinsniveaus nicht über mehrere Jahre bestehen bleiben, da die da enthaltenen Staatsanleihen dann neben der Ausschüttung auch Kursgewinne verzeichnen würden.

Wenn du das höhere Risiko in Schwellenländern nicht scheust, käme der Vanguard USD Emerging Markets Government Bond UCITS (ISIN: IE00BZ163L38) in Frage, der aktuell Ausschüttungen von etwa 5 % verzeichnet. Das Ausfallrisiko ist in Ländern wie Katar, Saudi-Arabien, Mexiko, China oder Argentinien aber natürlich weitaus höher, was die Gesamtrendite negativ beeinflussen kann.

Option #2 - ETF mit Unternehmensanleihen

Nicht großartig unterscheidet sich das oben beschriebene Prinzip im Bereich der Unternehmensanleihen. Deine Schuldner sind hier aber die jeweiligen Unternehmen statt bestimmten Staaten. Das geht, vor allem im Vergleich zu Staaten wie der Bundesrepublik oder USA, automatisch mit einem höheren Risiko einher, weshalb die Verzinsung solcher Corporate Bonds auch höherliegt. Wie viel höher ist von ihrem jeweiligen Rating abhängig.

Vor allem bei überschaubaren Positionsgrößen sind ETFs die bessere Lösung im Vergleich zum Corporate-Bond-Picking. Da würde dir durch Zeichnungs- und Transaktionsgebühren sowie Spreads schon ein guter Teil der zu erwartenden Rendite verlorengehen, mit einem ETF sparst du dir die Zeichnungsgebühren und die Transaktionsgebühren beschränken sich auf eben den jeweiligen ETF.

Möglichkeiten hierzu wären unter anderem:

  • PIMCO Short-Term High Yield Corporate Bond Index UCITS ETF (Acc) (ISIN: IE00BVZ6SQ11) (Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit unterhalb von Investmentgrade-Ratings)
  • Vanguard EUR Corporate Bond UCITS ETF (ISIN: IE00BZ163G84) (Unternehmensanleihen mit Investmentgrade im Euroraum)
  • L&G ESG Emerging Markets Corporate Bond (USD) UCITS ETF (ISIN: IE00BLRPRF81) (Unternehmensanleihen in Schwellenländern mit Restlaufzeit von weniger als 5 Jahren)

Die zu erwartenden Ausschüttungen unterscheiden sich natürlich erheblich zwischen diesen Optionen. Die PIMCO-Option enthält sehr risikobehaftete Unternehmensanleihen, durch das höhere Risiko beziffert sich der Yield auf etwa 4 bis 5 %. Die Vanguard-Lösung hingegen kommt nur auf etwa 1 %, da die Unternehmensanleihen Investmentgrade haben und die Verzinsung im Euro-Raum generell weitaus niedriger ist. In Schwellenländern erhältst du mit der dritten Option etwa 2 bis 3 % in Ausschüttungen.

Option #3 - ETF auf den Finanzsektor

Versicherungen und Banken gehören zu den Profiteuren von steigenden Zinsen, da sie viel Kapital verwalten und selbiges besser verzinsen lassen können, ohne ihr eigenes Risiko erhöhen zu müssen, während sie simultan eine höhere Zinsflexibilität bei ihren eigenen Produkten erhalten.

Folglich kämen für deine Strategie auch ETFs in Frage, die die Finanzbranche in ihrer Ganzheit erfassen. Da drin tummeln sich vor allem Großbanken, Brokerages, Vermögensverwalter und Versicherungen sowie mitunter Rückversicherer. Optionen dafür sind beispielsweise:

Wie du also siehst, ist die Vielfalt hier so groß, dass du sehr präzise wählen kannst, in was und wo genau du investieren möchtest. Du kannst den Finanzsektor in den Industrieländern erfassen, nur den in den USA oder nur spezifisch Banken im Euro- oder US-Raum.

Option #4 - Der Private Equity Sektor

Der Private Equity Sektor gibt dir die Möglichkeit deine Diversifikation indirekt zu steigern, weil die da befindlichen Vermögensverwalter und Private Equity Unternehmen in Unternehmen investiert sind, die noch kein öffentliches Listing haben. Des Weiteren profitiert der Private Equity Sektor unter bestimmten Bedingungen ebenfalls von steigenden Zinsen, zumindest wenn deren Strategie aufgeht. Diese Option ist weniger klar als die der Anleihen oder des Finanzsektors, aber könnte eine sinnvolle Beimischung darstellen, vor allem wenn du sowieso ein Interesse am Private Equity Markt hast.

Die Optionen hier sind sehr überschaubar, am ehesten dürfte sich der iShares Listed Private Equity UCITS (ISIN: IE00B1TXHL60) als Möglichkeit anbieten - auch wenn er mit seiner TER von 0,75 % alles andere als günstig ist.

Option #5 - Deutscher Geldmarkt (keine Empfehlung!)

Wenn du stärker in die Bundesrepublik investiert sein möchtest, ohne da selbst Anleihen oder Aktien kaufen zu wollen, ist der Geldmarkt eine Option. Diesen kannst du zum Beispiel mit dem iShares eb.rexx Government Germany 0-1yr UCITS ETF (DE) (ISIN: DE000A0Q4RZ9) oder dem Deka Deutsche Börse EUROGOV Germany Money Market UCITS ETF (ISIN: DE000ETFL227) abbilden.

Beide Optionen sind aber ehrlich gesagt wenig attraktiv, denn obgleich das Inflationsniveau hierzulande vergleichbar mit dem der USA ist, sind die Geldmarktzinsen immer noch auf einem sehr niedrigen Stand. Beide ETFs haben quasi noch nie eine positive Rendite generiert und die Ausschüttungen gehen jährlich zurück. Wenn du so viel Wert auf Sicherheit legst, wärst du mit einem einfachen Tages- oder Festgeldkonto besser bedient, zumal der Yield vom deutschen Geldmarkt ungefähr dem eines klassischen Tagesgeldkontos bei einer Direktbank entspricht und weitaus niedriger als bei Festgeldangeboten mit 1 Jahr Laufzeit bemessen ist.

Ein letzter Tipp zum Abschluss: Eine Zins-Zeitenwende solltest du nicht automatisch annehmen, nur weil die Zinsen von den Notenbanken nun innerhalb eines Jahres massiv angezogen wurden, um auf die Inflation zu reagieren. Wir empfehlen daher dein Portfolio nicht auf den Kopf zu stellen - aber die eine oder andere Beimischung von Zins-Profiteuren, solang es nicht der deutsche Geldmarkt ist, wäre zumindest zu überdenken.

Das Geld einfach auf ein Tagesgeldkonto legen?

Ein Tagesgeldkonto ist eine beliebte Wahl für diejenigen, die ihr Geld sicher aufbewahren und gleichzeitig Zinsen erzielen möchten. Es gibt mehrere Gründe, warum ein Tagesgeldkonto sinnvoll sein kann.

  1. Flexibilität: Ein Tagesgeldkonto bietet eine hohe Flexibilität, da man jederzeit auf das Geld zugreifen und es abheben kann, ohne dass Einbußen bei den Zinsen hingenommen werden müssen.
  2. Sicherheit: Ein Tagesgeldkonto ist eine sichere Wahl, da das Geld auf einem regulierten Bankkonto verwahrt wird. Es ist außerdem geschützt durch die Einlagensicherung, die bis zu einer bestimmten Höhe für den Verlust des Geldes aufkommt.
  3. Garantierte Zinsen: Im Gegensatz zu einem Sparbuch oder einem Fonds, bei denen die Zinsen ungewiss sind, bietet ein Tagesgeldkonto garantierte Zinsen. Diese Zinsen sind jedoch in der Regel niedriger als bei anderen Anlageformen.
  4. Einfache Verwaltung: Ein Tagesgeldkonto ist einfach zu verwalten, da keine komplexen Anlageentscheidungen getroffen werden müssen. Es ist eine gute Wahl für diejenigen, die ihr Geld sicher aufbewahren und gleichzeitig Zinsen erzielen möchten, ohne sich um die Verwaltung ihrer Anlage kümmern zu müssen.
  5. Keine Mindestanlagesumme erforderlich: Ein weiterer Vorteil eines Tagesgeldkontos ist, dass keine Mindestanlagesumme eingehalten werden muss. Man kann so viel oder so wenig Geld einzahlen, wie man möchte.
  6. Steigenden Zinsen: Bei steigenden EZB-Zinsen steigen Tagesgeldzinsen mittelfristig mit. Scalable und Trade Republic bieten derzeit die mit die höchsten Zinsen an. Banken geben in der Regel nie die vollen Zentralbankzinsen an die Kunden weiter, da sie daran mitverdienen wollen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Tagesgeldkonto für diejenigen sinnvoll sein kann, die ihr Geld sicher aufbewahren, flexible Zugriffsmöglichkeiten auf ihr Geld haben und garantierte Zinsen erzielen möchten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Tagesgeldkonten in der Regel niedrigere Zinsen bieten als andere Anlageformen. Tagesgeld sollte eine Komponente des Portfolios sein, aber wird nie der "Rendite-Turbo" sein.

Unser Tipp: Bei Scalable Capital kannst Du rund 2000 ETFs von iShares, Lyxor, Xtrackers, WisdomTree und Amundi von 7:30 bis 23 Uhr für nur 0,99 € handeln und dauerhaft kostenlos besparen. Monatliche Sparraten schon ab 1 €.

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