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10 ETF-Nachteile und wie Du sie vermeidest

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Als Geldanlage erfreuen sich ETFs immer größerer Beliebtheit. Als börsengehandelter Fonds ist ein ETF kostengünstiger als ein aktiv gemanagter Investmentfonds. Du erzielst eine breite Risikostreuung und kannst mit einer guten Rendite rechnen. Haben solche ETFs auch einen Nachteil?

10 ETF-Nachteile und wie Du sie vermeidest

Kritik an ETF Fonds

Ende September 2019 wurden an der europäischen Wertpapierbörse Xetra 620 Milliarden Euro verzeichnet, die in ETF Fondsangelegt waren. Das spricht für die wachsende Beliebtheit dieser Indexfonds, die an den Börsen gehandelt werden. Diese ETFs versprechen dem Anleger eine Reihe von Vorteilen:

  • auf verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Immobilien, Anleihen, Rohstoffe oder Bargeld verfügbar
  • geringe Kosten im Vergleich zu aktiv gemanagten Indexfonds
  • gute Risikostreuung, da gleich eine ganze Reihe an Wertpapieren enthalten ist
  • Rendite im Schnitt 6 Prozent und damit deutlich höher als bei sicheren Geldanlagen
  • ETFs gelten als Sondervermögen.

Abhängig vom zugrunde liegenden Index sind diese ETFs mehr oder weniger volatil. Das heißt, dass die Rendite stark schwanken kann. Je beliebter die ETFs werden, desto mehr Kritik wird an dieser Geldanlage laut. Worin bestehen nun die Nachteile der börsengehandelten ETF Fonds?

1. Rendite ist nicht höher als der abgebildete Index

Ein ETF bildet einen Index ab, beispielsweise den DAX oder den MSCI World. Er entwickelt sich parallel zu diesem Index. Die Rendite kann daher nie höher sein als der abgebildete Index. Steigt der Index stark an, ist die Rendite entsprechend hoch. Renditen von über 20 Prozent sind bei einigen ETFs keine Seltenheit. Die Rendite kann jedoch auch stark in den Keller rutschen, wenn der Index Verluste verzeichnet. Die Rendite fällt dann mitunter negativ aus.

2. Nicht nur gute Aktien enthalten

Ein weiterer Nachteil für viele Anleger ist, dass die ETFs nicht nur die guten Aktien enthalten. Auch Aktien, die weniger renditestark sind, gehören zum Index. Die Rendite, die mit den renditestarken Aktien erzielt werden kann, wird durch die verlustreichen Aktien wieder zunichte gemacht.

In Wahrheit bedeutet dieser Nachteil jedoch, dass Aktien, die sich gut entwickeln, die Verluste von schlechten Aktien auffangen. Anders als beim Kauf von Einzelaktien können die Verluste mit einem ETF daher nicht so hoch ausfallen. Auch Anleger, die in Einzelaktien investieren, können plötzlich hohe Verluste erleiden, wenn sich diese Aktien schlecht entwickeln. Ein aktuelles Beispiel ist das insolvente DAX-Unternehmen Wirecard.

3. ETF Fonds verstärken Kursbewegungen

Einige Kritiker argumentieren damit, dass ein Nachteil der ETFs darin besteht, dass Kursbewegungen verstärkt werden. Dieses Argument ist durchaus richtig. Anleger, die in bestimmte Aktien investieren, beeinflussen den Kurs dieser Aktien. Da ein ETFeinen kompletten Index abbildet, werden die Kursbewegungen des Indexes verstärkt. Das wirkt sich auch auf die Kurse der enthaltenen Aktien aus. Gerade bei physisch durch optimiertes Sampling replizierenden Fonds können die Kursbewegungen der enthaltenen Aktien verstärkt werden. Der Emittent erwirbt nur die repräsentativsten Aktien. Aktien sind in einem ETF unterschiedlich gewichtet. Steigt eine Aktie im Kurs und hält der Fonds diese Aktie, steigt der Anteil dieser Aktie innerhalb des ETFs.

4. Du bist kein Aktionär

Einige Kritiker bezeichnen die Tatsache als Nachteil, dass nicht Du als Anleger in einen ETF, sondern der Emittent des ETFs die Aktien erwirbt und damit der Aktionär ist. Bei synthetisch replizierenden ETFs erwirbt der Emittent gar keine echten Aktien, sondern er geht lediglich ein Tauschgeschäft (Swap) mit einem Geldinstitut ein.

Es geht Dir als Anleger nicht um ein Mitspracherecht in Unternehmen, deren Aktien im Fonds enthalten sind. Dennoch kannst Du von einem entscheidenden Vorteil profitieren, den auch ein Aktionär schätzt: Du bekommst eine Dividende, die bei einem ausschüttenden Fonds einmal oder mehrmals jährlich ausgezahlt wird.

5. Das Kontrahentenrisiko

Als Nachteil von synthetisch replizierenden ETFs wird häufig das Kontrahentenrisiko genannt. Der Emittent erwirbt bei einem synthetisch replizierenden ETF nicht die darin enthaltenen Wertpapiere, sondern er geht mit einem Geldinstitut ein Tauschgeschäft ein. Er bekommt die Rendite und muss im Gegenzug eine Swap-Gebühr zahlen, die er an die Kunden weitergibt. Das Kontrahentenrisiko besteht darin, dass bei einer Pleite des Geldinstituts nur noch der Wert des Trägerportfolios bleibt.

Was sind Swap-ETFs und wie funktionieren sie?
Immer wieder sind Anleger verunsichert, ob sie in einen Swap bzw. synthetischenETF investieren sollen, oder lieber einen physisch replizierenden Fondsbevorzugen sollten. Da es keine allgemeingültige Antwort auf dieses Thema gibt,sollte sich jeder selbst dazu eine Meinung bilden. Der erste Schritt…

Dieser Nachteil fällt für Dich als Anleger jedoch nicht ins Gewicht, da die Tauschgeschäfte abgesichert sind. Abweichungen des Trägerportfolios können durch Staatsanleihen abgesichert werden. Diese Staatsanleihen werden liquidiert, wenn die Bank insolvent wird.

6. Währungsrisiko bei ETFs mit ausländischen Wertpapieren

Investierst Du in einen ETF mit ausländischen Wertpapieren, beispielsweise auf den MSCI World, kann das Währungsrisiko ein Nachteil sein. Solche ETFs lauten teilweise auf US-Dollar. Bei Kursschwankungen des Dollars kannst Du nicht immer die volle Rendite ausschöpfen. Dieses Risiko lässt sich theoretisch mit einem gehedgten ETF umgehen. Auch diese ETFs haben einen Nachteil. Entwickelt sich der US-Dollar gut, kannst Du nicht von einem zusätzlichen Gewinn profitieren, wie das bei einem ungehedgten Fonds der Fall ist.

Bei einem langfristigem Buy & Hold-Ansatz ist das Währungsrisiko in der Praxis allerdings vernachlässigbar. Wer sich die Kursentwicklung vom EUR/USD-Wechselkurs inflationsbereinigt langfristig anschaut, der wird feststellen, dass die beiden Devisenpaare sich in einer Art Sinus-Kurve entwickeln. Eine Zeit lang ist der Euro stärker, dann wieder der US-Dollar usw. Dieses Verhalten war übrigens auch schon zu DM-Zeiten zu beobachten.

7. ETFs verleiten zum Zocken

Einige Kritiker argumentieren, dass ETFs aufgrund der niedrigen Kosten und der möglichen hohen Renditen zum Zocken verleiten. Anleger, die mit einem ETF innerhalb kurzer Zeit gute Gewinne erzielt haben, könnten dazu neigen, weitere Anteile zu kaufen und schnell wieder zu verkaufen. Jeder Anleger ist selbst für den Umgang mit ETFs verantwortlich. Es liegt in der Mentalität und in den Zielen des Anlegers, ob er zockt oder die Fonds als langfristige Anlage nutzt.

8. ETFs sind teurer als Aktien

Kosten: Ein Nachteil ist für verschiedene Kritiker der höhere Preis von ETFs gegenüber Aktien. Erwirbst Du eine Einzelaktie, musst Du bei ihrem Erwerb eine Gebühr bezahlen. Weitere Gebühren fallen nicht an. Lediglich beim Verkauf wird wieder eine Gebühr erhoben. Bei einem ETF kommt die Gesamtkostenquote hinzu, die einmal jährlich fällig wird. Zusätzlich können weitere Gebühren erhoben werden. Im Endeffekt sind ETFs sogar billiger als Aktien. Du müsstest in mehrere Einzelaktien investieren, wenn Du bei Aktien das Risiko streuen möchtest. Die Gesamtkostenquote bewegt sich je nach Fonds nur zwischen 0,07 und 1,20 Prozent im Jahr. Die Ordergebühren sind bei ETFs auch geringer als bei Aktien.

Tracking-Errors: Ein Tracking-Risiko entsteht, wenn ein ETF den Index, den er verfolgt, aufgrund einer Kombination aus Managementgebühren, steuerlicher Behandlung und Dividendenzeitpunkt nicht nachahmt oder dem Index, den er verfolgt, nicht folgt. ETFs, die eine physische Nachbildung verwenden, weisen im Vergleich zu ETFs, die eine synthetische Nachbildung verwenden, größere Tracking-Fehler auf. Anleger müssen sich dieses Unterschieds bewusst sein, wenn sie sich für ETFs mit physischer Nachbildung entscheiden. Ein synthetischer ETF (Swap-ETF) ist so konzipiert, dass er die Rendite eines ausgewählten Index mittels Financial Engineering nachbildet.

Liquidität: Aus der Perspektive der ETFs wird Liquidität oft missverstanden. Da ETFs mindestens so liquide sind wie ihre Basiswerte, spiegeln sich die Handelsbedingungen eher in der impliziten Liquidität als im durchschnittlichen Tagesvolumen des ETFs selbst wider. Die implizite Liquidität ist ein Maß dafür, was in ETFs auf der Grundlage ihrer zugrunde liegenden Vermögenswerte potenziell gehandelt werden kann. Diese unterscheidet sich stark vom durchschnittlichen Tagesvolumen, das einen historischen Überblick darüber gibt, wie häufig der ETF gehandelt wird. Investoren, die sich in der Vergangenheit auf das durchschnittliche Tagesvolumen verlassen haben, um die Liquidität zu messen, müssen ihre Strategie für den ETF-Markt neu bewerten. Bei den größten und beliebtesten ETFs ist Liquidität normalerweise kein Thema.

9. Hohe Verluste bei ETFs möglich

Verschiedene Kritiker warnen davor, dass es bei der Investition in ETFs zu hohen Verlusten kommen kann. Das liegt an der Volatilität. Das Verlustrisiko ist umso höher, je höher die mögliche Rendite ist. Ein hohes Verlustrisiko kannst Du mit der Wahl der richtigen ETF Fonds umgehen. Weniger risikoreich sind Anleihen-ETFs, doch fällt auch die Rendite geringer aus.

10. Alles auf einen ETF-Anbieter setzen

Blackrock (iShares) ist weltweit der größte Emittent von ETFs. Der irische Emittent bietet ETFs auf zahlreiche Indizes und für viele Anlageklassen an. Für einige Kritiker ist die Marktmacht von Blackrock ein Nachteil. Sie gehen davon aus, dass eine mögliche Pleite von Blackrock zu Totalverlusten bei den Anlegern führen und sich eine Pleite auch auf die ETFs anderer Anleger auswirken könnte.
Die Sorge ist unbegründet. ETFs werden als Sondervermögen behandelt. Das Vermögen der Anleger ist bei einer Insolvenz des Emittenten sicher und fließt nicht in die Insolvenzmasse ein.

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Fazit: Nachteile der ETF-Fonds lassen sich meistens umgehen

Ein ETF als börsengehandelter Fonds hat Vorteile, aber auch Nachteile. Nicht jeder Nachteil, der von den Kritikern aufgeführt wird, muss tatsächlich ein Nachteil sein. Viele dieser Nachteile lassen sich mit einer cleveren Anlagestrategie umgehen. Das Währungsrisiko kann sich nicht nur negativ auswirken. Positive Kursentwicklungen können die Rendite sogar noch verbessern. Bei einer Insolvenz des Emittenten bist Du abgesichert, da ETFs als Sondervermögen behandelt werden. Hohe Verluste vermeidest Du, indem Du in weniger volatile Fonds investierst. Als langfristige Geldanlagen sind ETFs geeignet, da sie eine gute Risikostreuung mit mehreren Wertpapieren sowie eine gute Rendite versprechen.

Die Einbeziehung von Exchange Traded Funds (ETFs) in deine Anlagestrategie könnte der richtige Weg sein, wenn du dein Portfolio diversifizieren, deine Marktpräsenz erhöhen oder zusätzliches Geld investieren möchtest. Es gibt verschiedene ETF-Investitionsstrategien, die du ausnutzen kannst - überlege dir nur zuerst deine Investitionsziele. Sobald du das Risiko, das du gerne eingehst, verstanden hast, kannst du ETFs in deine Anlagestrategie integrieren.

ETFs bieten vielen Anlegern Vorteile, aber sie sind weit davon entfernt, ein perfektes Anlageprodukt zu sein. Es gibt aber auch Nachteile. Für einige Anleger können diese Nachteile die Vorteile überwiegen, während andere entscheiden werden, dass ETF-Investitionen der richtige Weg sind.

Wie bei jeder Investition - ob es sich nun um die Aktien eines Unternehmens, einen Investmentfonds oder Optionen handelt - muss man sich gründlich über ETFs informieren, bevor man mit ihnen handelt, egal ob es sich um Long- oder Short-Transaktionen handelt. Wenn Du einen ETF im Sinn hast, beobachte ihn eine Weile, um zu sehen, wie er auf verschiedene Marktbedingungen reagiert. Wirf einen Blick unter die Haube, um zu sehen, welche Bestände der ETF deinem Portfolio hinzufügen würde. Grab dich durch historische Daten, um zu sehen, wie die Performance des ETFs im Vergleich zu dem Index, den er verfolgt, aussieht. Wende dich im Zweifelsfall an einen Broker, einen Finanzberater oder einen anderen Fachmann der Finanzbranche.

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